Im letzten Halbjahr beschäftigte sich unser Deutsch-Leistungskurs des 11. Jahrgangs mit Werken aus dem Sturm und Drang. Insbesondere Johann Wolfgang Goethe, der als besonders prägend für die deutschsprachige Dichtung gilt, war häufig Teil des Unterrichts. Beispielsweise sorgte der von ihm verfasste Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ in unserem Plenum für aufgeweckte Diskussionen.
Als unser Lehrer, Herr Urschel, uns dann eines Tages freudig vorschlug, die Stadt Weimar zum Ende des Schuljahres selbst einmal zu erkunden, waren wir sofort begeistert. Warum Weimar? Weimar ist eines der Zentren der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte, langjähriger Wohn- und Wirkungsort Goethes, aber auch seines Freundes Friedrich Schiller und weiterer Dichter und Philosophen. Die Literaturepoche „Weimarer Klassik“ ist sogar nach der Stadt benannt.
Nachdem wir die Klausurenphase überstanden hatten, waren wir uns einig, dass diese Exkursion ein optimaler Ausklang des Schuljahres wäre.
Am Dienstag, dem 27.06.2023, war es endlich soweit! Gemeinsam mit Herrn Urschel trafen wir uns am Bahnhof Spandau, um den Tagesausflug in die zentral gelegene Stadt Weimar in Thüringen endlich zu starten.
Etwa 65.000 Menschen wohnen in der im 9. Jahrhundert gegründeten Stadt, doch als wir selbst ankamen, liefen uns hauptsächlich andere Reisegruppen und Schulklassen über den Weg. Der Ort wirkte direkt einladend und belebt.
Bei herrlichem Sonnenschein begaben wir uns in Richtung Stadtzentrum, um das Goethe-Wohnhaus unter die Lupe zu nehmen. Nach kurzem Fußweg hatten wir das gelbe Haus vor uns, in dem der Dichter 50 Jahre seines Lebens verbrachte. Mit Audioguides besichtigten wir die Räume, die Goethe mit seiner Familie bis zum Jahr 1832 bewohnte. Vor allem der süße Garten, in dem Goethe und seine Frau Christiane damals eigenes Gemüse anbauten, hinterließ Eindruck bei uns.
Nach einer entspannten Mittagspause ging es zu unserem nächsten Halt: Das Haus der Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, Anna Amalia. Man sagt, sie sei eine der Hauptverantwortlichen dafür, dass so viele berühmte Dichter und Denker nach Weimar kamen. Nun hatten wir das Vergnügen, ihr Haus zu besichtigen. Durch die vielen Schritte, die wir an dem noch so jungen Tag bereits gelaufen waren, breitete sich zwar leichte Erschöpfung in uns aus; deshalb riss uns die Führung durch das Haus nicht vollends mit. Aber die Räume waren so imposant eingerichtet, dass mir der Aufenthalt dennoch verzaubernd in Erinnerung blieb. An den Wänden hingen viele Gemälde der Familienmitglieder in goldenen Bilderrahmen und die Sonne, die durch das Fenster an die Wände strahlte, tauchte die edlen moosgrünen Tapeten und die verschnörkelte Deko in goldenes Licht.
Bevor sich unser Kurs wieder auf die Heimfahrt begab, aßen wir noch ein leckeres Eis. Außerdem hatten wir noch etwas Zeit, uns frei in Weimar zu bewegen. Wir genossen die Atmosphäre und am liebsten hätten wir noch mehr Zeit gehabt, um dem Park an der Ilm einen längeren Besuch abzustatten.
Meiner Meinung nach war der Ausflug wunderbar und falls ihr mal überlegt, nach Weimar zu fahren, dann würde ich euch dazu raten, dies zu tun.
Lydia Bossek, 11. Jahrgang